Sehenswürdigkeit
Hochwachtturm
Der bis zur Turmspitze 45 Meter hohe Hochwachtturm ist baugeschichtlich älter als die Stadtmauer, die beiderseits erst später an den Turm angebaut wurde. Ob er als Ausgangspunkt einer früheren Befestigungsanlage oder als Wohnturm geplant war, ist ungewiss. Der Sockel der quadratischen Grundfläche (7 x 7 m) könnte bereits in frühstaufischer Zeit erbaut worden sein, spätestens jedoch um 1250. Das höhergehende Mauerwerk stammt aus der Zeit um 1500. Seither hat der Turm viele Um- und Einbauten erfahren. 1863 wurde nach einem Brand das Satteldach verändert und das obere Fachwerkgeschoss in seiner heutigen Form wieder hergestellt. Dabei wurde der Umgang mit einer steinernen Balustrade versehen, von der aus man in 21 Metern Höhe eine eindrückliche Rundumsicht auf die Stadt und das Remstal genießen kann. Die heutige Holztreppe, die auch ältere Konstruktionen miteinbezieht, stammt aus der Mitte des 20. Jahrhunderts. 2003 wurde das Turminnere auf historische Putzlagen untersucht, wobei vielfach blaue Bemalungen aus dem 19. Jahrhundert zutage getreten sind.
In Verbindung gebracht wird der Turm auch als ein Schauplatz des historischen Romans „Die Kronenwächter“ von Achim von Arnim, erschienen 1817. Es waren die vielfach dokumentierten mythischen Beziehungen Waiblingens zum Staufergeschlecht, die von Arnim bewogen hatten, die Stadt als Handlungsort zu wählen, auch wenn er seine Vorstellungen von Waiblingen nur zeitgenössischen Abbildungen entnahm und die Stadt selbst erst nach Fertigstellung seines Romans besuchte. Über diese Zusammenhänge kann man sich heute in der „Achim-von-Arnim-Stube“ sowie in dem Ausstellungsraum „Staufermythos in Waiblingen“ genauer informieren - und in Anlehnung an das Romankapitel „Hochzeit auf dem Turme“ sich in einem „Hochzeitszimmer“ sogar standesamtlich trauen lassen.
Romantik im Hochwachtturm
Auf dem ersten Umgang finden Sie Informationen zur Ruinenromantik des frühen 19. Jahrhunderts, als Überreste von Burgen, Schlössern oder Klöstern eine hohe und teilweise symbolische Bedeutung gewannen. Gleichzeitig erhielten auch die
Staufermythen um Waiblingen einen neuen Schub.
Der Staufermythos
„Hervorgegangen aus den Heinrichen von Waiblingen“ - bis heute kann niemand sagen, was den Geschichtsschreiber von Friedrich I. Barbarossa im Jahre 1158 zu dieser Formulierung bewogen hat, um das Herrschergeschlecht der Staufer zu charakterisieren. Der Name “Waiblingen“ jedenfalls entwickelte fortan im Verhältnis zu dem Staufergeschlecht ein besonderes Eigenleben; anschaulich erläutert im Turmzimmer Staufermythos.
Die blaue Blume
Die blaue Blume ist ein zentrales Symbol der Romantik. Als im Jahre 2003 das Turminnere auf historische Putzlagen untersucht wurde, traten auch vielfach blaue Bemalungen aus dem 19. Jahrhundert zutage.
Achim-von-Arnim-Stube
Mit den Romantikern zu Beginn des 19. Jahrhunderts erwachte auch die Barbarossa-Sage zu neuem Leben. So kam es, dass Achim von Arnim mit seinem Roman „Die Kronenwächter“ zur weiteren staufischen Verklärung Waiblingens beitragen sollte. Mit der Achim-von-Arnim-Stube erinnert die Waiblingen daran, warum Arnim die Stadt als Schauplatz seines Romans wählte, der heute als erster deutschprachiger historischer Roman angesehen wird.
Turmzimmer / Trauzimmer
„Hochzeit im Turme“ lautete schon ein Kapitel im Kronenwächter-Roman Achim von Arnims. Und so ist das Trauzimmer im Hochwachtturm heute ein Ort für standesamtliche Trauungen der besonderen Art. Das ganze Jahr kann man sich über den Dächern von Waiblingen das Ja-Wort geben. Die Trauungen zu Wunschterminen werden von den Standesbeamten der Stadt Waiblingen vollzogen. In diesem einmaligen Ambiente kann die Gesellschaft bis zu 15 Personen umfassen.
Kontakt: Standesamt Waiblingen
Kurze Straße 33
71332 Waiblingen
Telefon: 07151 5001-291
E-Mail: standesamt(at)waiblingen.de
Gästebuch im Hochwachtturm
In der Turmstube des Hochwachtturms finden Sie ein Gästebuch. Wir freuen uns über Ihre Einträge, Gedanken und Eindrücke vom höchsten Punkt Waiblingens.
Die Staufer-Stele am Fuß des Hochwachtturms
Die Waiblinger Staufer-Stele besteht aus schwäbischem Jura-Travertin, hat eine Höhe von ca. 260 cm und einen Durchmesser von ca. 80 cm. Finanziert hat sie die Eva Mayr-Stihl Stiftung.
Wichtiger Hinweis:
ine gesonderte Führung für Einzelpersonen und Gruppen bis maximal 15 Teilnehmer nur mit dem Thema Hochwachtturm ist auf Anfrage beim Haus der Stadtgeschichte möglich. Kontakt: Tel 07151 50011717, Email haus-der-stadtgeschichte(at)waiblingen.de
Darüber hinaus kann der Hochwachtturm auch im Rahmen einer Historischen Stadtführung (für Gruppen) über die WTM GmbH Waiblingen besichtigt werden.
Zur Besteigung des Hochwachtturms sollten Sie gut zu Fuß sein und festes Schuhwerk tragen. Die schmalen Stiegen sind mit Geländern versehen und führen steil in die Höhe. Auf der Etage der Achim-von-Arnim-Stube können Sie auf den Umgang des Turmes hinaustreten und den Panoramablick über Waiblingen in alle vier Himmelsrichtungen genießen. Der Hochwachtturm ist bis zum Umgang 21,50 Meter hoch, bis zum Dachfirst 37 Meter und bis zur Spitze 45 Meter. Er steht auf dem höchsten Punkt der Innenstadt: 243 Meter über Normal Null. Bis zum Turmkranz führen 101 Stufen, bis zur Turmstube sind es noch einmal 25 Stufen.